
Bjegunac
„Auf der Flucht“ (1948) von Georges Simenon, dem Meister der psychologischen Kriminalliteratur, erzählt die Geschichte von Jean-Paul Émond, einem jungen Sträfling, der aus einem Pariser Gefängnis flieht. Der Roman spielt in der düsteren Atmosphäre der 194
Simenon, bekannt für seine tiefgründigen Charakterzeichnungen, schildert gekonnt Émonds inneren Kampf, während er sich in der Pariser Unterwelt versteckt und sich seinen eigenen Dämonen und der unerbittlichen Verfolgung durch die Polizei stellt.
Angetrieben von Verzweiflung und Überlebensinstinkt nimmt Émond Kontakt zu Randfiguren auf – Prostituierten, Kleinkriminellen und Landstreichern –, die ihm helfen, aber auch seine Sicherheit bedrohen. Seine Flucht ist nicht nur physischer Natur, sondern auch ein Versuch, seiner Vergangenheit und seinen Gefühlen der Wertlosigkeit zu entfliehen.
Simenon baut meisterhaft Spannung auf und nutzt dabei einen minimalistischen Stil und präzise Beschreibungen, um eine klaustrophobische Atmosphäre zu schaffen. Eine zentrale Beziehung entwickelt sich zwischen Émond und der jungen Kellnerin Lisa, die ihm Momente der Hoffnung schenkt, seine Situation aber auch weiter verkompliziert.
Durch Émonds Schicksal wirft Simenon Fragen nach Gerechtigkeit, Freiheit und der Möglichkeit der Erlösung in einer unversöhnlichen Welt auf. Obwohl der Roman kürzer ist, hinterlässt er dank der psychologischen Tiefe und moralischen Komplexität, die für Simenons Werke (außer Maigret) charakteristisch ist, einen starken Eindruck.
Jedan primjerak je u ponudi