
Beleške jedne Ane
Momo Kapors „Notizen einer Ana“ entstanden aus Texten, die ab 1968 in der Zeitschrift Bazar veröffentlicht wurden. Diese Sammlung von Prosatexten, bekannt als die erste „Prosa in Jeans“, erfreute sich in Jugoslawien schnell großer Beliebtheit.
Das in 26 Kapitel mit jeweils einer kurzen Zusammenfassung gegliederte Buch verfolgt das Leben der jungen, dünnen Ana, einer Großstadtteenagerin mit Sommersprossen, Brille und Bubikopf, die Zigaretten raucht und Notizen auf der Schreibmaschine macht. Die Handlung spielt im Zentrum Belgrads – von Slavija über die Kreuzung bei „London“ bis zum Trg Republike – und schildert den alltäglichen Klatsch, die Gespräche und Ereignisse der Stadtjugend. Der Erzähler, in der ersten oder dritten Person, verwendet die lebendige Umgangssprache der Jugend, voller Karikaturen, ungewöhnlicher Vergleiche und witziger Urteile, wie etwa die Beschreibung von Sava, der „auf der Suche nach Fisch umherzieht“, oder Anas Selbstinterview über geheime Verstecke. Als Chronik einer Zeit analysiert das Werk das Großstadtleben der 1960er und 1970er Jahre in melancholischer, aber unterhaltsamer Form und zelebriert den Belgrader Geist – eine Mischung aus Keuschheit und einer Vorahnung der Zerstörung. Das Buch ist den Kindern der Autorin, Ana und Jelena, gewidmet und mit Kapors Zeichnungen illustriert. Es unterstreicht das Bild einer jungen Stadtpersönlichkeit, die den Archetyp einer Belgrader Frau verkörpert und voller Ironie dem Erwachsenwerden, der Liebe und dem Alltag gegenübersteht. Aus Anas Sicht bringt Kapor nicht nur zum Lachen, sondern regt auch zum Nachdenken über ewige Fragen an: über das Warten, das Verlangen und das Leben im Hier und Jetzt. Dieses für seine Authentizität und seinen Humor gelobte Werk wirkt auch heute noch lebendig und erinnert manche an ihre Jugend und andere an neue Energie.
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- Eine Nachricht persönlicher Natur