
Gospodar zaborava
„Herr des Vergessens“ (1987) des serbischen Schriftstellers Oskar Davič ist ein experimenteller Roman, der Poesie, Prosa und philosophische Reflexionen kombiniert und sich mit den Themen Erinnerung, Identität und Vergessen befasst.
Der Roman spielt in einer dunklen, abstrakten Welt und folgt den Protagonisten, Zwillingsbrüdern, die sich der mysteriösen Figur des Herrn des Vergessens stellen, einer symbolischen Verkörperung von Entropie und Sinnverlust. Die Geschichte ist nicht linear, sondern verwoben mit Träumen, Metaphern und surrealen Bildern und spiegelt Davičs avantgardistische Poetik wider.
Die Brüder, oft unzertrennlich in ihrem inneren Kampf, irren durch ein Labyrinth von Erinnerungen und versuchen, ihre eigene Identität vor der Macht des Vergessens zu bewahren. Der Herr, eine manipulative Figur, bietet Befreiung vom Schmerz der Vergangenheit, allerdings um den Preis des Selbstverlusts. Der Roman hinterfragt die Natur der Erinnerung als Grundlage menschlicher Existenz, aber auch die Last, die sie mit sich bringt. Davičo verwendet eine reiche, poetische Sprache voller Symbole und Anspielungen auf Mythologie, Literatur und Geschichte, die oft auf kollektive Traumata und sozialen Wandel anspielt.
Durch eine fragmentarische Struktur schafft Davičo eine Atmosphäre der Unruhe und Sinnsuche, in der Realität und Traum verschmelzen. „Der Herr des Vergessens“ ist eine Herausforderung für den Leser und verlangt eine aktive Interpretation, bietet aber auch eine tiefgründige Meditation über das menschliche Bewusstsein, den Verlust und den Widerstand gegen das Vergessen.
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