
Travnička hronika: Konsulska vremena
Die „Travnik-Chronik“ (1945) ist eine historische Erzählung, die in Travnik von 1807 bis 1814 spielt, während der Napoleonischen Kriege und der osmanischen Herrschaft in Bosnien. Sie wurde während des Zweiten Weltkriegs geschrieben und orientiert sich am
Der Roman, auch bekannt als die Bosnische Chronik, verfolgt das Leben der ausländischen Konsuln – des Franzosen Daville und des Österreichers von Mitzeres – und ihren Umgang mit der lokalen Bevölkerung und den osmanischen Behörden unter der Führung der Wesire.
Daville, der französische Konsul, ist ein Idealist, der mit dem Gefühl der Isolation in einer fremden Kultur kämpft, während von Mitzeres, der zynische Österreicher, Situationen zu seinem persönlichen Vorteil manipuliert. Der Roman schildert die komplexen Beziehungen zwischen Ost und West, mit einem Schwerpunkt auf kulturellen Missverständnissen und politischen Intrigen. Lokale Charaktere wie der Kaufmann Cologlu-beg oder Mehmed-paša offenbaren die inneren Konflikte der bosnischen Gesellschaft, hin- und hergerissen zwischen Tradition und Wandel. Andrić porträtiert Travnik meisterhaft als Mikrokosmos, in dem Ambitionen, Ängste und Schicksale aufeinanderprallen.
Mit detailreichen Beschreibungen und psychologischer Tiefe erforscht Andrić Themen wie Macht, Identität und Vergänglichkeit und übt dabei subtile Kritik an der kolonialen Haltung von Ausländern und den inneren Spaltungen Bosniens. Der Roman zeichnet sich durch epische Erzählkunst und philosophische Betrachtungen zur menschlichen Natur aus und stellt damit ein Schlüsselwerk in Andrićs Schaffen und in der Weltliteratur dar.
Es werden zwei Exemplare angeboten