Šahrijarov prsten
Ein rares Buch

Šahrijarov prsten

Dževad Karahasan

In seinem Roman „Shahriyars Ring“ entwirft Dzevad Karahasan eine vielschichtige Geschichte über Liebe, Erzählkunst und Exil, inspiriert von Tausendundeiner Nacht. Der Titel spielt auf Shahriyar und Scheherazade an, wo die Geschichte sie vor dem Tod rettet

Die Geschichte beginnt 1992 in Sarajevo, vor dem Krieg und während der Belagerung: Die jungen Liebenden Azra und Faruk werden getrennt. Faruk flieht ins Ausland und lässt Azra mit einem Manuskript über Scheich Figani zurück, einen autistischen Derwisch und Dichter aus dem 16. Jahrhundert, der Zeit von Süleyman dem Prächtigen. Azra, die sich inmitten der Belagerung in ihre innere Welt zurückzieht, findet darin Zuflucht, während die Außenwelt in Gewalt und Isolation versinkt.

Das Manuskript enthüllt verschiedene Erzählebenen: Figani, ein Opfer höfischer Intrigen in Istanbul, strebt danach, Hofdichter zu werden, doch er sieht sich politischen Verschwörungen und gesellschaftlichem Druck gegenüber und flüchtet sich in seine Fantasie. Die tiefste Ebene führt ins alte Mesopotamien: Der Riese Bell, ein körperloser Geist aus Uruk, sucht die Inkarnation als Mensch und erschafft durch den sumerischen Gott Enki die weibliche Hälfte von Belitsilim – ein Mythos über die Schöpfung der Welt durch einen Dialog zwischen Mann und Frau.

In diesen verschachtelten Erzählungen erkundet Karahasan Themen wie das Erzählen als Schutz vor Tod und Krieg, den autistischen Rückzug in die innere Welt im Gegensatz zur gesellschaftlichen Realität (die Figuren sind „autistische Persönlichkeiten“ auf der Suche nach Ganzheit), das Exil als bosnisches Siegel, den Dialog mit dem Anderen („Jedni od doctori“) und das Kriegstrauma von Sarajevo. Der Ring symbolisiert Verbundenheit, Exil und die ewige Suche nach Identität, in der die Liebe zu einer metaphysischen Chronik wird – theologisch-politisch und existenziell.

Der Roman, mit essayistischer Tiefe und mystischen Schichten, feiert das Erzählen als Heilung und kritisiert Patriarchat und Gewalt aus weiblicher Perspektive (Azra/Scheherazade). Als Teil von Karahasans „Ein-Buch“-Projekt bleibt er ein Meisterwerk der bosnischen Moderne, in dem Geschichte und Mythos zum Schutz des Geistes verschmelzen.

Editor
Enes Duraković
Titelseite
Mehmed Akšamija
Maße
20 x 13,5 cm
Seitenzahl
340
Verlag
Bosanska knjiga, Sarajevo, 1994.
 
Latein Schrift. Taschenbuch.
Sprache: Kroatisch.

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Zustand:Ungebraucht
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