
Prebučna samoća
Der Roman „Laute Einsamkeit“ (1976) von Bohumil Hrabal ist ein introspektiver Monolog von Hant'a, einem alten Arbeiter in einem Altpapiersammelzentrum in Prag, der seit 35 Jahren Altpapier und Bücher mit einer hydraulischen Presse zu Paketen presst und di
Der alte Hant'a, Erzähler und Hauptfigur, arbeitet seit 35 Jahren in einer Druckerei in einem Altpapiersammelzentrum. Durch seinen Beruf hat er sich unfreiwillig weitergebildet, denn er rettet wertvolle Bücher aus dem Altpapier, das sonst vernichtet würde. In seiner Wohnung hat er Bücher mit den tiefgründigen Gedanken von Philosophen und Dichtern angehäuft und widmet sich leidenschaftlich deren Lektüre. Er glaubt, dass sie ihm helfen werden, etwas Grundlegendes über sich selbst zu erfahren.
Bei seiner Arbeit in der Druckerei erinnert er sich an seine Jugend, seine tragikomische Liebe zu einem Mandschinenmädchen, sein idyllisches Zusammenleben mit einer jungen Roma-Frau während des Krieges und den Tod seiner Mutter und seines Onkels. Die Ideen seiner Lieblingsphilosophen (Schopenhauer, Hegel, Nietzsche, Rotterdamsky) kommen ihm in den Sinn, er sinniert darüber und setzt sie mit seinen eigenen Erfahrungen in Einklang. In einer ekstatischen Erscheinung in seinem Keller besuchen ihn Laozi und Jesus Christus, und während seiner Nachtschicht spricht er mit dem „jungen“ Kant.
In den Fabriken im Keller begegnet er hochgebildeten Menschen, in den Stadtkanälen verfolgt er den Kampf der Rattenclans und beschreibt die Atmosphäre Prags in den 70er Jahren. Eines Tages sieht er eine riesige, moderne Druckmaschine und ist entsetzt, als er entdeckt, dass sie Bücher verschlingt und verarbeitet, ohne dass auch nur eine Seite menschliche Augen, Gehirne oder Herzen befleckt hat. Bald wird er im Keller des Sammlungsraums von zwei jungen Männern ersetzt, die eine völlig andere Arbeitsweise zugeben – zwar effizient, aber völlig mechanisch und unpersönlich. Er wird an einen Arbeitsplatz mit sauberem Papier versetzt, wo er keine weisen Bücher mehr entdecken kann. Er kann sich mit seinem „Verbannung aus dem Paradies“ nicht abfinden. In einem bizarren Traum presst eine gigantische Druckerpresse nach und nach ganz Prag...
Der lyrisch-meditative Text „Zu laute Einsamkeit“ führt das Sisyphusmotiv der Philosophie A. Schopenhauers fort, insbesondere dessen Verwirklichung in A. Camus’ „Der Mythos des Sisyphos“. Seine Wurzeln liegen jedoch in der Tradition des Taoismus, der dem einsamen Menschen einen Weg zur Selbstverwirklichung aufzeigt und ihm gleichzeitig Halt in einer hektischen und entfremdeten Welt bietet.
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