
Andrićeva lestvica užasa
Der serbische Schriftsteller Ivo Andrić, bekannt für seine satirischen Romane, seziert in „Die Leiter des Schreckens“ die Mentalität des Balkans anhand einer Parabel über Jugoslawien-Nostalgie und nationale Mythen. Der Titel spielt darauf an, dass Andrić
Die Hauptfigur, der Schriftsteller Kaloperović mittleren Alters, reist zur Buchvorstellung von Belgrad nach Zagreb. Dort trifft er einen alten Freund, und die Begegnung mündet in einen ungezügelten Dialog – eine schonungslose Demontage lokaler Traditionen, Primitivität und Dummheit. Das Kapitel „Jugonostalghia“ schildert Kaloperovićs Aufenthalt in Kroatien, wo es Kroatien besser geht als Serbien und die Figuren rücksichtslos mit sich selbst und anderen umgehen. Die Grenze zwischen Serben und der großserbischen Hegemonie ist hauchdünn; ein Moment der Unachtsamkeit verwandelt Elend in das traurige Schicksal eines Volkes. Zitat: „Kroaten und Serben sollten immer getrennt gehalten werden, wie Zweikomponenten-Sprengstoff.“
Basara nutzt Andrićs Dialoge für urkomische Übertreibungen und schwarzen Humor und vermischt das Groteske mit Philosophie. Der Roman ist eine schonungslose Auseinandersetzung mit Jugoslawien-Neigung, Balkan-Barbarei und postmodernen Fesseln und erinnert uns daran, dass jede Utopie – ob jugoslawisch oder national – eine Leiter des Grauens ist. Es ist, als hätte Krleža mit Andrićs Geduld geschrieben und dabei Lachen, Tränen und tiefes Unbehagen hervorgerufen.
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