
Voće tela
„Früchte des Körpers“ (1983) ist ein Roman von Milan Ranković, der Körperlichkeit als Quelle von Lust, Leid und sozialer Interaktion im Kontext des jugoslawischen Sozialismus untersucht. Der Roman bleibt ein wenig gelesenes Juwel der jugoslawischen Prosa
Die Hauptfigur, ein Intellektueller und Ästhetiker mittleren Alters wie der Autor selbst, führt uns durch eine introspektive Suche nach dem Sinn der physischen Existenz. In einer Reihe von Fragmenten und Monologen untersucht Ranković die „Früchte des Körpers“ – metaphorisch die Früchte körperlicher Erfahrungen: Liebesaffären, Elternschaft, Krankheit und künstlerische Inspiration.
Die labyrinthisch angelegte Handlung bewegt sich zwischen Belgrad und Zagreb, wo der Protagonist auf ehemalige Geliebte, Kollegen und anonyme Begegnungen trifft, die die Kontraste zwischen der idealisierten Ästhetik des Körpers in der Kunst und der harten Realität des Alltags offenbaren. In einer Schlüsselszene wird die Figur mit einem jungen Künstler konfrontiert, der ihm vorwirft, zugunsten der Ideologie Kompromisse mit dem Körper einzugehen. Dies löst eine tiefe Selbstreflexion über Sexualität als Widerstand gegen das System aus.
Der Roman betont Rankovićs Hintergrund als Kunsttheoretiker – Einflüsse von Kafka bis Barthes –, kritisiert die Unterdrückung des Körpers im Sozialismus und feiert dessen Sinnlichkeit. Der Stil ist fragmentarisch, poetisch, voller Allegorien (der Körper als Garten, die Frucht als Sünde und Belohnung), mit einer Prise Humor und Ironie gegenüber dem bürokratischen Jugoslawien. Als Teil von Rankovićs Spätwerk verbindet das Werk seine früheren Essays zur Ästhetik mit der Fiktion und lässt den Leser mit der Frage zurück: Ist der Körper die Frucht oder die Last der Freiheit?
Es werden zwei Exemplare angeboten