
Jugoslavenstvo danas
„Yugoslawismus heute“ (1982) untersucht das Konzept des Jugoslawismus im Kontext der politischen, kulturellen und sozialen Bedingungen der SFR Jugoslawien in der Zeit nach Titos Tod. Das Werk erforscht die historischen Wurzeln der jugoslawischen Idee und
Matvejević untersucht zunächst die Geschichte des Jugoslawismus, von der Illyrischen Bewegung und den Ideen Josip Juraj Strossmayers bis zur Gründung Jugoslawiens nach dem Ersten Weltkrieg. Er analysiert, wie sich der Jugoslawismus als Idee der Vereinigung der südslawischen Völker durch politische Projekte entwickelte, aber auch auf nationalistischen Widerstand stieß. Im Kontext der 1980er Jahre setzt sich Matvejević kritisch mit dem Zustand der jugoslawischen Föderation auseinander und beleuchtet die Spannungen zwischen Zentralismus und republikanischen Interessen sowie zwischen der kollektiven Idee und individuellen Identitäten.
Der Autor untersucht die Rolle von Kultur, Sprache und Literatur bei der Entwicklung des Jugoslawismus, aber auch die bürokratischen und ideologischen Deformationen, die diese Idee bedrohten. Mit Klarheit und Gelehrsamkeit warnt Matvejević vor den Gefahren wachsender nationalistischer Tendenzen und stellt die Frage, ob der Jugoslawismus ohne Zwang überleben kann. Sein Stil ist analytisch, aber angesichts der ungewissen Zukunft des gemeinsamen Staates von Melancholie durchdrungen.
Der Jugoslawismus wird heute für seine intellektuelle Tiefe und scharfsinnige Kritik geschätzt. Das Werk bleibt relevant als Zeugnis der Komplexität der jugoslawischen Idee und ihrer Herausforderungen am Vorabend des Staatszerfalls.
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