
Skriveno lice vremena
„Das verborgene Gesicht der Zeit“ (1985) von Michel Hulin, einem französischen Indologen und Religionshistoriker, untersucht das Konzept von Tod und Leben nach dem Tod durch eine vergleichende Analyse verschiedener Kulturen und religiöser Traditionen.
Das Buch verfolgt einen interdisziplinären Ansatz und verbindet Philosophie, Anthropologie, Religion und Kunst, um die Komplexität des menschlichen Umgangs mit dem unausweichlichen Tabu des Todes aufzudecken. Hulin beginnt mit der Betrachtung des philosophischen Status des Todes und seiner metaphysischen Dimension und untersucht, wie der Mensch im Laufe der Geschichte angesichts der Angst vor dem Unbekannten Glaubenssysteme und Mythen geprägt hat.
Das Buch zeichnet die Entwicklung des Jenseitskonzepts nach, von prähistorischen und schamanischen Weltanschauungen über Ahnenkulte in Afrika bis hin zu den komplexen religiösen Systemen des alten Mesopotamien und des pharaonischen Ägyptens. Der vorislamische Iran, die jüdische Tradition, der Islam und das Christentum werden besonders analysiert, wobei der Schwerpunkt auf den theologischen Rahmenbedingungen von Himmel, Hölle und Fegefeuer liegt. Hulin erforscht auch das indische Denken, insbesondere das vedische Verständnis von Wiedergeburt und das Konzept der Seelenwanderung in den Veden und Upanishaden.
Mithilfe einer vergleichenden Methode deckt der Autor archetypische Muster in der kulturellen Ausarbeitung der Todesvorstellung auf und betont den Reichtum und die Vielfalt der menschlichen Vorstellungswelt. Das Buch ist bedeutsam für das Verständnis universeller und spezifischer Aspekte der Spiritualität.
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