
Nacist i frizer
„Der Nazi und der Friseur“ (1971) von Edgar Hilsenrath ist ein grotesker Roman, der den Holocaust auf provokante Weise thematisiert und aus der Perspektive des Täters Max Schulz, eines SS-Mannes und Massenmörders, erzählt wird.
Der Roman verfolgt sein Leben von seiner Kindheit in einer kleinen schlesischen Stadt, wo er sich mit Itzig Finkelstein, einem blauäugigen Juden, anfreundet. Trotz ihrer Freundschaft schließt sich Max den Nazis an, wird im Konzentrationslager Laubwalde zum brutalen Mörder und beteiligt sich an der Hinrichtung von Itzigs Familie. Nach dem Krieg nimmt Max, um der Strafe zu entgehen, Itzigs Identität an, einschließlich dessen Beruf als Friseur, und flieht nach Israel, wo er ein prominenter Bürger und Zionist wird.
Hilsenrath nutzt schwarzen Humor und Satire, um die Absurdität und Banalität des Bösen aufzudecken und Klischees über Nazis und Juden in Frage zu stellen. Max wird trotz seines antisemitischen Aussehens zum „Juden“, während Itzig, ein blonder Jude, zum Opfer wird. Der Roman behandelt Themen wie Schuld, Identität und Moral, ohne einfache Antworten zu bieten. Hilsenrath, ein Holocaust-Überlebender, stellt das Vergessen in Frage, indem er das Groteske nutzt, um die Alltäglichkeit des Verbrechens hervorzuheben. Das Buch löste in Deutschland, wo es erst 1977 erschien, Kontroversen aus, nachdem es 1971 in den USA ein Erfolg war. Kritiker loben seine sprachliche Kraft und Poesie, kritisieren aber auch seinen provokanten Ton.
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